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Rastlose Gesellschaft und beherrschter Geist

Heutzutage ist unsere Gesellschaft rastlos und nirgends finden wir wirklichen Frieden. Es gibt viele Menschen die rastlos die Nächte verbringen und sie zeigen Anzeichen für Ungeduld und Unruhe in ihrem Alltag. Die rastlosen Wellen können in ihren Gedanken gefunden werden und diese Gedankenwellen erzeugen rastloses Verhalten – indem man ein Art Zufriedenheit z. B. durch Entertainment, Shopping, Knabbern, Plaudern, Herumfahren oder Alkohol- und Drogenkonsum sucht. Sie finden nicht genug Zeit um ihrer Spiritualität Aufmerksamkeit zu schenken. In dieser rastlosen Gesellschaft können wir eindeutig sehen, dass viele Geld und materiellem Glück hinter herlaufen. Es gibt viele mit einer gierigen und wütenden Natur. Warum? Kein geistiger Friede oder innere Ruhe. Millionen Menschen reden vom Weltfrieden aber sie richten nie ihre Aufmerksamkeit auf ihren inneren Frieden.

Jede Gesellschaft ist voller sozioökonomischer und politischer Probleme. Wenn wir all diese Probleme sehr ehrlich analysieren, dann kommen wir zu dem Schluss, dass sie aufgrund falschem Denken und unethischem Verhalten der Menschen entstehen. Millionen gebildeter Menschen diskutieren diese Probleme und versuchen sie zu vermeiden oder zu lösen. Bevor wir versuchen die Probleme unserer äußeren Welt zu lösen, ist es unsere höchste Verantwortung unseren eigenen Geist, seine Natur, seine Geschwüre, seine Makel, Vergiftungen, Verderbtheit und rastlosen Wellen vollkommen zu verstehen. Es sind die vergifteten und korrumpierten Gedankenwellen, die die rastlosen Menschen und eine rastlose Gesellschaft erzeugen.

Viele sind bereit zu kritisieren, dem entgegenzuwirken, zu kämpfen und andere zu besiegen, aber sie sind nicht bereit ihre Fehler zuzugeben und dabei mit anderen zu sympathisieren und sie zu tolerieren. Anhänglichkeit an den Glauben eines immer währenden Selbst ist eine der Verunreinigungen des rastlosen Geistes und einer der führenden Kräfte hinter vielen Kriegen. Eine Ursache für diesen kriegsähnlichen Zustand sind die dogmatischen Ansichten einiger Gruppen. Sie denken, dass ihre Religion und ihr Weg der einzig wahre ist und alles andere ist falsch. Dieses unmenschliche Denken erzeugt Spannung und es bereitet den Weg für die vollständige Zerstörung anderer Menschen und ihrer unbezahlbaren Monumente. Schadlosigkeit oder Gewaltlosigkeit (avihimsa oder ahimsa) werden in dieser rastlosen Gesellschaft nicht betont.

Die erste disziplinierende Regel, die der Buddha für unsere menschliche Gesellschaft einführte, war das Enthalten vom Nehmen des Lebens fühlender Wesen. Dies schließt Tiere und Insekten ein. Warum ist das so? Es ist die grundlegende Verhaltensregel für das Überleben und die Sicherheit aller Menschen und aller anderen Wesen. Es ermutigt zum Respekt allen Lebens, Toleranz, Güte und Mitgefühl. Es erhält auch eine saubere Umwelt, es erlaubt der Natur, das Ökosystem in Balance zu halten. Präventive und nicht destruktive Methoden können verwendet werden um körperlichen Verletzungen oder Schäden am Besitz anderer zu vermeiden. Wir können für uns selbst evaluieren, ob diese Regel gut oder schlecht für die Gesellschaft ist.

Wenn der Großteil der Mitglieder einer Gesellschaft schlechte Manieren hat (muttacārin), dann ist diese Gesellschaft nicht in der Lage Fortschritt zu erwarten. Sogar die materielle Entwicklung kann auf gar keinen Fall ohne Moralität fortgeführt werden. Daher bleibt das Hauptproblem das Versagen der Ethik (ācāravipatti).

Waldsterben, Wasserverschmutzung, Landverschmutzung, Lärmbelästigung, Verstädterung, Kriegsspiele, Armut, mit Armut verbundene Kriminalität und alle anderen sozioökonomische und politische Probleme entstehen durch das Versagen die Ethik beizubehalten. In anderen Worten: Sie entstehen aufgrund eines unkultivierten Geistes. Daher ist die Kultivierung des Geistes äußerst nötig und dem muss höchste Priorität zugesprochen werden. Um den Geist zu kultivieren und folglich für den ethischen Fortschritt in unserer Gesellschaft empfiehlt der Buddhismus Meditation. Durch die Meditation können wir die wahre Natur unseres inneren Geistes visualisieren, dessen Verunreinigungen und die Außenwelt. Nur dann sind wir fähig zu verstehen wer wir sind, warum wir geboren wurden, was die Bedeutung unseres kurzen Lebens ist und was wir tun sollen.

Zen Buddhismus

Es gibt eine speziele Tradition im Buddhismus, die Meditation mehr als jede andere religiöse Sekte betont, das ist der Zen (Chan oder Dhyāna). Zen-Buddhismus tritt für die Kultivierung unseres Geistes und „zu Leben wie eine Blume“ ein – mit einem freudigen Äußerem, mit dem Verbreiten von Freude und Gelassenheit, mit dem Duft der Moralität, indem man den Pollen des Dienstes an der Gesellschaft anbietet und indem man das Selbst als nicht-permanent begreift. Er lehrt uns unseren Geist vor äußeren Verunreinigungen (kilesa) zu schützen.

Zen ist eine Philosophie und kein System, das auf Logik und Analyse fußt. Zen legt sein Hauptaugenmerk auf den gesamtem Geist. Zen hat uns nichts zu lehren. Er hat keine festgesetzten Lehren. Es gibt keine heiligen Bücher im Zen. Zen zeigt lediglich den Weg. Es gibt keinen Gott zum verehren. Im Zen gibt es kein Konzept einer Seele. Die Zentradition glaubt an die innere Reinheit und die Güte des Menschen. Der Geist ist das grundlegende Objekt des Zen.

Zen betont die Verwirklichung der Freiheit, das heißt die Freiheit von allen Belastungen. Wenn man  dieses Zen versteht, wird absolute Seelenruhe verwirklicht. Zen wird in sehr interessanten Wörtern erklärt:

Zen ist der Ozean, Zen ist die Luft,  
Zen ist der Berg,  
Zen ist Blitz und Donner,  
Zen ist die Blume im Frühling,  
Zen ist die Sommerhitze,  
Zen ist der Schnee im Winter,  
Zen ist der Mensch  
… … …

Das bedeutet, dass Zen die Realität ist, Zen ist Natur und Zen kann man verstehen indem man die Natur wahrnimmt. Der Zen-Lehrer Bhikkhu Bodhidharma sagt:

Zen hat nichts zu tun mit Buchstaben, Wörtern oder Sūtren. Es ist wie das Öffnen einer Tür zu einem Schatz. Ist der Zugang erst einmal Geöffnet, dann ist jedes Objekt, das in Sicht kommt deines.

Einmal kam ein Schüler zu Bodhidharma, stellte eine Frage und Bikkhu Bodhidharma gab folgende klare Antwort:

Schüler: Ich kam her um die Wahrheit des Buddhismus zu suchen.

Bodhidharma: Warum sucht du so etwas hier? Warum wunderst du dich während du deinen wertvollen Schatz zu Hause vernachlässigst? Ich habe dir nichts zu geben und welche Wahrheit des Buddhismus wünschst du in meinem Kloster zu finden? Es gibt nichts, absolut nichts.

Bodhidharma betont hier die Bedeutung des Geistes indem er auf Ausdrücke wie „wertvoller Schatz zu Hause“ verweist. Ein Dialog zwischen einem Zenlehrer und einem Schüler lautet wie folgt:

Lehrer: Hast du jemals irgendwelche Fortschritte gemacht um dich in der Wahrheit zu disziplinieren?

Schüler: Ja, habe ich.

Lehrer: Wie hast du geübt?

Schüler: Wenn ich Hunger habe, dann esse ich. Wenn ich müde bin, dann schlafe ich.

Lehrer: Das ist etwas, das jeder macht. Kann man sagen, dass sie in der selben Art und Weise üben wie du?

Schüler: Nein.

Lehrer: Warum nicht?

Schüler: Wenn sie sagen sie würden essen, dann essen sie nicht, sondern denken stattdessen an vielerlei Dinge, so dass sie sich zerstreuen können. Wenn sie schlafen, dann schlafen sie nicht sondern haben tausendundeins Träume.

In Übereinstimmung mit den Lehren des Zen hat das Herz zwei Aspekte:

  • das reine Herz
  • das unreine Herz

Des Herz ist eines, aber es gibt zwei Wege wie es wirkt. Das reine Herz entspricht etwa dem Buddha-Herz. Aber das unreine Herz lässt uns von morgens bis abends keine Ruhe; es ist das leidenschaftsgetriebene Herz. Es stört uns jeden Tag. Es führt die Menschen in die Irre. Es versucht unsere Spiritualität zu zerstören. Es rät uns unethische Dinge zu tun. Es ist der einfachste Weg zu elenden Zuständen. Und diejenigen mit einem unreinem Herzen müssen vor ihrem Tod leiden.

Das reine Herz gibt uns von morgens bis abends Frieden. Es ist das mitfühlende Herz. Es hilft uns „zu leben wie eine Blume“. Es versucht schlechte Tendenzen und Geschwüre zu zerstören. Es hilft uns gute Qualitäten zu kultivieren. Es rät uns ethische Dinge zu tun. Es ist der richtige Weg zu immer währendem Glück. Diejenigen mit einem reinem Herzen sind deprimiert wegen irgendetwas und sie können auch vor dem Tode glücklich sein.

Es ist schwierig den Geist zu bewachen und zu kontrollieren. Er ist immer aufgewühlt. Er ist auch sehr wundervoll. Es versucht zu ergreifen was immer es möchte. Daher ist er so schwierig zu bezwingen. Er ist äußerst subtil. Er hat keine Form. Er wandert weit und allein. Aber ohne Geist wäre unser Körper ein nutzloser Holzklotz. Wenn wir den Geist zähmen können, dann bringt das Glück. Ein bewachter Geist mach keine Schwierigkeiten. Ein falsch geführter Geist wird unserem Bewusstsein Verletzungen zu fügen ein gut geführter Geist wird uns immer währendes Glück geben.

Gewöhnliche Menschen begehen sowohl gute als auch schlechte Taten. Was wir auch immer tun – ob gut oder schlecht – wird sofort im Bewusstsein gespeichert. Die Natur unserer Taten wird an einem Ort auf eine bestimmte Weise gelagert. Der Name dieses Ortes ist „viññānagabbha“ oder „Speicherbewusstsein“. Man kann das Leben eines Menschen zerstören aber nicht das Speicherbewusstsein.

Daher kann niemand seinen Taten entfliehen. Keiner kann andere reinigen. Wir sind in keiner Position um dafür zu beten, dass unsere Taten ungeschehen gemacht werden. „Dhammatā” (oder śakti, universelle Energien) wird die verdiente Resultate herbeiführen, egal ob angenehm oder unangenehm. So ist die Natur der Welt. Viele in der Welt können diese Wahrheit nicht verstehen.

Der spezifische Name dieser Śakti oder Dhammatā ist Kamma (oder Karman in Sanskrit). Niemand kann diesem universellen Kamma oder dieser Śakti, die universellen Energien vermeiden. Wir sind die Untertaten dieses universellen Phänomens. Wir können versuchen diese Wahrheit mit Hilfe der Lehre Buddhas zu verstehen, unseren Geist zu kontrollieren und verdienstvoll und heilsam zu handeln. Der gezügelte Geist ist der einzige Weg Glück zu erfahren und der einzige Trost für das Leiden auf der Welt.